Licht in der Natur- und Geisteswissenschaft

Galileis ausschließlich physikalische und naturwissenschaftliche Betrachtungsweise der Umwelt wurde zur Wahrheit und Wissenschaftlichkeit erhoben und zur Grundlage der Wissenschaftsmethodik gemacht. Sinneseindrücke des Menschen wurden als nicht objektiv gesehen. Die Kausalen Zusammenhänge in der Natur wurden rein naturwissenschaftlich beschrieben, anders als wir diese mit Hilfe der Wahrnehmung erkennen und für unser Handeln zugrunde legen. Auch in der Lichttechnik und Lichtwissenschaft gründet die Wahrnehmung rein auf physikalische und naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Die äußerst wichtigen Kulturellen Aspekte des Lichts werden in Vorschriften und Normen für gutes Licht nicht erfasst.

In der Entwicklung von Natur- und Geisteswissenschaften hat das Licht immer eine besondere Rolle gespielt. Licht erhält in der Geisteswissenschaft eine starke Symbolhaftigkeit, es steht für Erkenntnis und Wahrheit. Die Beschränkung auf das materialistische der Welt, die der Betrachtungsweise Galileis entspricht, hat die Einheit von Natur- und Geisteswissenschaften, wie sie bis dahin zweifellos galt, entzweit. Erst in jüngster Zeit sind Tendenzen festzustellen, dass sich Natur- und Geisteswissenschaft wieder annähern. In der Lichtforschung dominiert jedoch immer noch die naturwissenschaftliche Betrachtungsweise. Die Erkenntnisse der Geisteswissenschaften fließen nur langsam ein.