Melatonin

Das Regulativ vieler organischer Vorgänge im Menschen ist die Änderung der Melatoninkonzentration im Blutserum. Melatonin ist ein Hormon, das in der Zirbeldrüse (Epiphyse) im Zentralgehirn produziert wird. Der Melatoninspiegel wird als signifikanter Indikator für die Aktionsfähigkeit des Menschen, als Indikator für das Schlafbedürfnis und für die biologische Uhr angesehen.

Die Höhe des Melatoninspiegels wird direkt von der auf die Netzhaut auftreffenden Lichtenergie gesteuert. Wenig Licht bedeutet eine hohe Melatoninausschüttung und damit hohes Schlafbedürfnis. Die Körpertemperatur sinkt. Umgekehrt wird durch Licht die Melatoninproduktion unterdrückt und die Vitalität und Wachsamkeit gesteigert.

Untersuchungen mit Schichtarbeitern führten zu der Erkenntnis, dass durch das Angebot hoher  Beleuchtungsstärken und neutralweißer bzw. hellweißer Lichtfarbe der Melatoninspiegel gesenkt und das Schlafbedürfnis und damit Müdigkeit, Konzentrationsmängel und Arbeitsfehler in der Nachtschicht signifikant verringert werden können.

Allerdings sei hier darauf hingewiesen, dass im Sinne der Gesundheitsförderung, insbesondere im Schichtbetrieb, eine Unterstützung des circadianen Rhythmus angestrebt werden sollte (siehe Kapitel, „Human Centric Lighting”). Arbeitsfehler und Unfallgefahr können hier z. B. auch durch eine Erleichterung der Sehaufgabe mittels erhöhter Beleuchtungsstärken im warmweißen Spektralbereich erreicht werden. Auf melanopisch wirksame Blauanteile im Licht kann verzichtet werden. Die innere Uhr des Schichtarbeiters kann auf diesem Wege in möglichst geringem Maße „aus dem Takt” gebracht werden.