Flure, Eingangshallen, Garderoben

Obwohl die Kriterien der Beleuchtung, insbesondere die Beleuchtungsstärke, für alle Verkehrsflächen und Flure in Gebäuden nach EN 12464-1 mit 100 lx (siehe Kapitel „Beleuchtung von Verkehrszonen und allgemeinen Bereichen in Gebäuden“) einheitlich festgelegt sind und damit auch für Verkehrsflächen und Eingangshallen in öffentlichen Bereichen gelten, besteht jedoch ein wesentlicher Unterschied in Bezug auf die visuellen Anforderungen.

In öffentlichen Bereichen sind es überwiegend Ortsunkundige, oft auch ältere und behinderte Menschen, die diese Verkehrsbereiche nutzen. Verkehrswege in Arbeitsstätten werden dagegen meist von den gleichen, an die Wegführung gewöhnten Menschen genutzt. Daraus folgt: In öffentlichen Bereichen wird empfohlen, Verkehrswege und Eingangshallen besser zu beleuchten als in EN 12464-1 mindestens gefordert. Zusätzliche Markierungen, wie z. B. in den Boden eingebaute Lichtpunkte (ggf. auch mit farbigem Licht), helfen nicht nur älteren Menschen, eine bessere Orientierung im öffentlichen
Gebäude zu erlangen.

Für die Allgemeinbeleuchtung in öffentlichen Bereichen sind direktindirekte Beleuchtungssysteme besonders geeignet. Sie erzeugen hier eine offene, kommunikative Beleuchtungsatmosphäre durch hohe vertikale Beleuchtungsstärken (siehe Kapitel „Räumliche Beleuchtung, Lichtrichtung, Modelling“), um Ortsunkundigen mehr Sicherheit zu bieten. Die Anforderungen der Norm EN 12464-1 an die Beleuchtungsstärken an Wänden und der Decke werden sicher erfüllt (siehe Tabellen). Hohe Reflexionsgrade der Hauptoberflächen vermitteln den Eindruck einer guten Raumhelligkeit und tragen so zu einem positiven Raumklima bei.

In Eingangshallen und Eingangsbereichen mit wenig Tageslicht bewirkt eine statische Lichtfarbe der künstlichen Beleuchtung – z. B. Neutralweiß – häufig eine Barriere für den Eintritt in das Gebäude. Am Tage wirkt das Licht zu trist, am Abend ist es zu ungemütlich. Eine tageszeitlich angepasste Steuerung der Farbtemperatur – und ggf. auch der Beleuchtungsstärke – reduziert diese gefühlte Barriere und sorgt für einen harmonischen Übergang beim Eintritt und beim Verlassen des Innenraumes.