Der erweiterte Qualitätsbegriff

Abbildung 3.146: Der erweiterte Qualitätsbegriff

Qualitätsbewusstsein ist die Voraussetzung für erfolgreiche Investitionen. Für die Qualität langlebiger Investitionsgüter bedeutet dies, dass sie sich nicht nur auf die prüf- und approbierbaren Produkteigenschaften reduziert, wie sie z. B. in den Verkaufsunterlagen und auf dem Typenschild des Produktes angegeben sind. Der erweiterte Qualitätsbegriff erfasst folgende Ebenen:

  • Dienstleistung des Herstellers vor dem Verkauf als Basis für eine vertrauensvolle Partnerschaft mit den Kunden, wie den Planern, dem Handel, dem Installateurhandwerk und den Verbrauchern. Diese konzentriertsich zunehmend auf die Erstellung von Problemlösungen anstelle Akquisition nur für Produkte und deren Eigenschaften.

  • Klarheit und Wahrheit über die Produkteigenschaften sind Voraussetzung für eine, in beiderseitigem Interesse liegende, korrekte Abwicklung des Verkaufsgeschäftes.

  • Dienstleistung des Herstellers nach dem Verkauf.

Die nachfolgenden Kapitel befassen sich umfassend und detailliert mit den weitreichenden Qualitätskriterien von Leuchten. Das Kapitel „Kennzeichnung von Leuchten” befasst sich dabei insbesondere mit der Prüfung und Dokumentation von Qualität.

Dienstleistung vor dem Verkauf

Der Kunde will die richtige Kaufentscheidung fällen, d. h. in dem immer vielfältiger und spezieller werdenden Fach- und Vorschriftenfeld eine möglichst gute Investition tätigen. Dazu muss er nicht nur fachkompetent, sondern auch aktuell informiert sein. Orientierende Hinweise sind ihm bei Planung und Ausschreibung der Produkte eine wichtige Hilfe. Er wünscht sich eine zuverlässige Unterstützung durch die Hersteller bei der Lösung anstehender Beleuchtungsaufgaben.

Der Hersteller bietet den Kunden einen umfangreichen Service in Form von Planungswerkzeugen, persönlicher
Beratung und verfügbaren Unterlagen an. Dazu gehören Software-Tools (siehe auch Abbildungen), Schulungen bzgl. einschlägiger Normen und Vorschriften, Informationen zu aktuellen Themen und Entwicklungen aus dem Fachbereich sowie umfassende Produktdokumentationen (siehe auch Abbildungen) zu Serien- und Sonderprodukten und objektspezifische Produktlösungen.

Auch bei der Lösung komplexer Beleuchtungsaufgaben steht der Qualitätshersteller mit seiner Fachkompetenz und langjähriger Erfahrung zur Verfügung. Er ermöglicht Problemanalysen und Systemlösungen, die auf zukunftsweisende, lichttechnische Konzepte für gute Beleuchtung ausgerichtet sind. Unter Wahrung wirtschaftlicher und ökologischer Zielvorgaben finden architektonische und gestalterische Aspekte Berücksichtigung.

Dieser Service in Kombination mit moderner, zuverlässiger Technik in zeitgemäßem Design schaffen Planungssicherheit.

Auch die Angebote der Branchenverbände (z. B. ZVEI, licht.de) in Form von

  • Weiterbildung und Qualifikation

  • Hilfen zur Erschließung neuer Marktchancen

  • Akquisitionshilfen

  • Beratungs- und Planungsservice

  • Mitteilung von Trends und Tendenzen

  • Verbraucherinformationen für mehr Produktnutzen

werden durch das Engagement im betreffenden Verband sowie durch die individuelle Beteiligung der Hersteller an dessen Maßnahmen erst ermöglicht.

Beispiel für Planungshilfen

Abbildung 3.147:

Realitätsnahe Darstellungen unterstützen den Entscheidungsprozess.

Planungshilfen sind u.a.

  •  tabellarische und graphische Lösungsvorschläge

  • computergestützte Planungen

  • Datensätze und Software-Tools für die Beleuchtungsplanung

  • realitätsnahe Darstellungen

  • Hilfsmittel für Wirtschaftlichkeitsberechnungen

  • Problemlösungen mit objektspezifischen Optiken und deren Darstellung in der virtuellen Realität des Beleuchtungsprojekts sowie dazugehörige Machbarkeitsanalysen

  • Musterleuchten

  • Musterinstallationen

  • Installations- und Nutzungshinweise.

Abbildung 3.148: Kostenberechnungen: Die jährlichen Gesamtkosten bestehen aus den Anlagenkosten (blau), den Wartungskosten (gelb) und den Energiekosten (rot). Produktqualität und dadurch bedingt der Leuchtenpreis bedingen nur einen Teil der Gesamtkosten einer Beleuchtungsanlage. Energie sparende Qualitätsleuchten können über den Nutzungszeitraum betrachtet erheblich günstiger sein.

Produktqualität

Die maßgeblichen Kriterien der Produktqualität moderner Zweckleuchten haben sich in der jüngsten Vergangenheit grundlegend verändert. Die Transformation nahezu aller Produktsegmente vom Betrieb einer auswechselbaren Leuchtstofflampe mit ihren relativ robusten Betriebseigenschaften hin zur optimierten Integration hochspezialisierter LED-Komponenten hat diesen Wechsel erfordert.

Für die Beurteilung der Qualität und Gebrauchstüchtigkeit von LED-Leuchten ist zu berücksichtigen, dass die in der technischen Produktdokumentation angegebenen Daten eindeutig und auf gesicherter Grundlage ermittelt worden sein sollten. Insbesondere für die Lichtausbeute und die Nutzlebensdauer werden im Markt häufig missverständliche Angaben gemacht. Diese können nicht nur zu einer falschen Beurteilung der Produktqualität sondern ggf. sogar zu lichttechnischen Fehlplanungen führen. TRILUX verwendet in seinen Dokumentationen aus diesem Grunde grundsätzlich die im ZVEI-Leitfaden „Planungssicherheit in der LED-Beleuchtung” und der Vereinbarung der europäischen Leuchtenindustrie „Evaluating Performance of LED based luminaires, Guidance Paper” verwendeten Definitionen folgender Begriffe:

  • Bemessungsleistung (siehe Kapitel „Lichtausbeute")

  • Bemessungslichtstrom (siehe Kapitel „Lichtausbeute")

  • Bemessungslebensdauer in Stunden Lx für den Lichtstromrückgang auf x % (siehe Kapitel „Lebensdauer von LED-Leuchten")

  • Ähnlichste Farbtemperatur (CCT in K, siehe Kapitel „Lichtfarbe")

  • Bemessungsfarbwiedergabeindex (siehe Kapitel „Farbwiedergabe")

  • Zul. Umgebungstemperatur der Leuchte (siehe Kapitel „Betriebsbedingungen" und Kapitel „Lebensdauer von LED-Leuchten")

  • Bemessungslichtausbeute der Leuchte (siehe Kapitel „Lichtausbeute")

Ein zentraler Aspekt ist der sichere Schutz gegen Schädigungen der LED durch elektrostatische Entladungen (electro static discharge, ESD-Schutz) über den gesamten Herstellungsprozess. Ähnlich wie die Baugruppen in Computern sind die LED-Baugruppen moderner Leuchten hochempfindliche Elektronik-Komponenten. Schon kleinste durch eine elektrostatische Entladung verursachte Ströme können Vorschädigungen bewirken, die häufig nicht unmittelbar erkennbar sind, aber zu einem frühzeitigen Totalausfall führen können. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal für LED-Leuchten ist daher, dass in allen Bereichen nach dem Entpacken der LED-Komponenten, insbesondere in den Bereichen der Montage, umfangreiche Vorkehrungen zum Schutz der Bauteile nachweislich getroffen und eingehalten werden. Auch der etwaige Austausch von Komponenten ist daher in der Regel vom Leuchtenhersteller vorzunehmen, sofern nicht ein mit einer Montageanleitung dokumentiertes Austausch-Set vorliegt.

Aber auch die Unempfindlichkeit der Leuchte gegen elektrostatische Schädigungen im Betrieb ist zu gewährleisten (ESD, siehe auch Kapitel „Elektromagnetische Sicherheit, EN 61547”).

Unumgängliche Voraussetzungen zur Erreichung hochwertiger Erzeugnisse mit verlässlicher Gebrauchstüchtigkeit sind daher

  • moderne Entwicklungstechnologien: CAD-gestütztes Konstruieren und thermische Simulationen,

  • detaillierte Prüfungen in lichttechnischen, elektrotechnischen, elektronischen und akustischen Laboratorien,

  • eindeutige, korrekte und unmissverständliche Dokumentation der technischen Eigenschaften von LEDProdukten,

  • der Einsatz hochwertiger Komponenten und Materialien, wie z. B. Platinen, Verbindungstechnik, Reflektoren, Abdeckungen, Dichtungen und Verschlüsse,

  • hochtechnologische teil- bzw. vollautomatische Fertigungsverfahren für präzise Fertigungsprozesse,

  • die strenge Organisation und Ausstattung von Arbeitsplätzen für die Montage und Verarbeitung von LEDKomponenten gemäß der Normenreihe EN 61340-5 „Schutz von elektronischen Bauelementen gegen elektrostatische Phänomene”.

Ohne diese Voraussetzungen wären unter anderem die dokumentierten lichttechnischen Eigenschaften, die implizierten thermischen Eigenschaften (siehe auch Kapitel, „Thermomanagement”), sowie der ESD-Schutz im Produktíonsprozess und im Betrieb der Leuchte nicht zu gewährleisten.

Darüber hinaus tragen auch die konzeptionellen, nicht materiellen Aspekte zur zufriedenstellenden Verwendbarkeit der Produkte bei:

  • Das gewählte Design ist zeitgemäß, damit Leuchtensysteme auch nach Jahren für etwaige Anlagenerweiterungen ergänzbar sind.

  • Leuchten sind anschlussfertig, Leuchtensysteme sind vormontiert.

  • Montagezubehör sowie geprüftes, systemgebundenes Zubehör (Durchgangsverdrahtung, Befestigungsbauteile usw.) stehen zur Verfügung.

  • Montageanleitungen sind klar und unmissverständlich,

  • die Lieferbereitschaft ist hoch durch leistungsfähige Warendistribution und Logistik,

  • eine umweltverträgliche Entsorgung von Verpackungen und Altprodukten ist sichergestellt.

Beispiel für Produktinformationen

Produktinformationen sind u.a.

  • korrekte Produktabbildungen und Produktbeschreibungen,

  • schnelle Übersicht über die Approbationen und Kennzeichen, z. B. ENEC, ENECplus, VDE, D, VdS, IP50,  0,35 Joule, 650°C

  • wichtige Maße und Gewichte,

  • Anwendungsfotos und -beispiele,

  • Datensätze 2-dimensionaler und 3-dimensionaler Darstellungen der Produkte (siehe auch Kapitel, „Beleuchtungsplanung”),

  • allgemein verständliche, fachlich kompetente Erläuterungen zu den verwendeten Begriffen, Zeichen und Abkürzungen,

  • lichttechnische und weitere Produktmerkmale in Form von Texten, Tabellen, Grafiken und elektronisch weiterverarbeitbaren Datensätzen (siehe auch Kapitel, „Beleuchtungsplanung”). Leicht verständliche Montagehinweise und

  • klare Dokumentation des Montagezubehörs.

Abbildung 3.149: Auswahldiagramme für Klimaleuchten: Druckverlust und Schallleistungspegel (links) und Noise-Rating
Curves (rechts)

Hinweis: Insbesondere ist für LED-Leuchten die verwendete Definition der Lebensdauer eindeutig anzugeben. Dazu ist die Angabe der tolerierten Degradation (LxBy) und Ausfallrate (Cz) eindeutig auszuweisen (siehe auch Kapitel, „Leuchtmittel, Lebensdauer von LED-Leuchten“) da diese den zu planenden Wartungsfaktor bestimmt (siehe auch Kapitel, „Wartungsfaktor“).

Abbildung 3.150: Datenblätter mit den wichtigsten lichttechnischen, mechanischen und elektrotechnischen Daten sowie
die vollständigen Produktdaten, inklusive der elektronischen Planungsdaten, sind im Online-Katalog verfügbar.

Dienstleistung nach dem Verkauf

Hersteller von Qualitätsprodukten legen größten Wert darauf, dass auch nach der Abwicklung des Verkaufsgeschäfts mit den Kunden – den Architekten und Planern, dem Groß- und Einzelhandel, dem Installateurhandwerk und den Verbrauchern – weiterhin partnerschaftliche Beziehungen bestehen. Das bedeutet, dass er auch bei der Umsetzung und dem Betrieb des geplanten Projekts mit seiner Kompetenz zur Verfügung steht. Dazu bietet er an:

  • qualifizierter technischer Support und Fachberatung

  • ggf. Hilfe bei der Inbetriebnahme

  • lange Nachlieferungssicherheit für Leuchten und Bauteile

  • Gewährleistung meist länger als für elektrotechnische Produkte üblich

  • Flexibilität bei Reklamationen

  • Partnerschaft mit dem Groß- und Einzelhandel, dem Installateurhandwerk und den Verbrauchern.

Qualitätsmanagement

Qualitätsmanagement-Systeme (QMS) haben die Aufgabe, die Qualität von Produkten bestmöglich sicherzustellen. Sie umfassen alle Tätigkeiten des Gesamtmanagements eines Unternehmens, das im Rahmen des QMS die Qualitätspolitik, die Ziele und Verantwortungen festlegt sowie diese durch Qualitätsplanung,  Qualitätslenkung, Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung verwirklicht.

Abbildung 3.151: Zertifikate für das TRILUX-Qualitätssicherungssystem nach DIN EN ISO 9001

Kriterien eines QMS sind in der Normenreihe ISO 9000 festgelegt, die in den 80er Jahren entwickelt wurde, um ein weltweit einheitliches und branchenübergreifendes QM-Regelwerk zu schaffen. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es viele nationale und branchenspezifische Regelwerke, die der zunehmenden Globalisierung entgegen standen. Die Normenreihe ISO 9000 wurde im Jahre 2000 vollständig überarbeitet. Einer der Gründe dafür war die für Dienstleistungsunternehmen (z. B. Pflegeeinrichtungen) zu technische Sprache. Nun gelten folgende Normen:

  • EN ISO 9000, Ausgabe: 2015 Qualitätsmanagement-Systeme – Grundlagen und Begriffe. Diese Normbeschreibt die elementaren Grundlagen für Qualitätsmanagement-Systeme. Sie dient zum Verständnisund beinhaltet keine Forderungen an die QMS.

  • EN ISO 9001, Ausgabe: 2015 Qualitätsmanagement-Systeme – Anforderungen. Diese Norm enthält die Anforderungen an die QMS. Im Gegensatz zu Versionen der Norm von vor 2000 ist diese heute auch für Dienstleistungsunternehmen und z. B. auch für Arztpraxen anwendbar. Die Revision von 2015 ist stärker prozessorientiert und berücksichtigt auch das Risikomanagement.

  • EN ISO 9004, Ausgabe: 2009 Qualitätsmanagement-Systeme – Leitfaden zur Leistungsverbesserung. Dieser Leitfaden kann von Unternehmen hinzugezogen werden, um die eigene Leistungsverbesserung zu erreichen und die Zufriedenheit der Kunden zu steigern.

TRILUX hat für alle Produktbereiche Qualitätssicherungssysteme (QS) eingeführt, in die die Bereiche Entwicklung, Konstruktion, Beschaffung, Produktion, Qualitätswesen, Vertrieb, Marketing und Kundenservice eingebunden sind. Verfolgt wird eine Null-Fehler-Strategie mit vorbeugenden Aktivitäten, ergänzt durch systematische Überwachung der Produktionsabläufe. Nach Prüfung durch anerkannte Zertifizierungsgesellschaften wurde bestätigt, dass die TRILUX-Qualitätssicherungs-Systeme im vollen Umfang den Anforderungen des internationalen Gütestandards nach EN ISO 9001 entsprechen. Diese Qualitätssicherungs-Systeme haben die Aufgabe, die Qualität von TRILUX-Innenraum- und Außenleuchten einschließlich aller produktbegleitenden Aktivitäten sicherzustellen.

Dazu gehört u. a. auch die Ersatzteilversorgung. Darüber hinaus dokumentieren die QS-Zertifikate, dass die Qualitätssysteme nach internationalen Standards angewendet werden. Regelmäßige und bestandene Überprüfungen (Audits) durch die Zertifizierungsgesellschaften geben hierfür die Garantie. Dem Anwender bieten die Zertifizierungsdokumente (siehe Abbildungen) zusätzliche Entscheidungssicherheit. Damit besteht die  ewähr, dass in dem zertifizierten Unternehmen die relevanten Qualitätsaspekte berücksichtigt werden.