Bisher war die Stuttgarter Kinder- und Frauenklinik auf zwei unterschiedliche Standorte verteilt. Im Rahmen der baulichen Neuordnung zogen beide Krankenhäuser im Mai 2014 in einen gemeinsamen Komplex, entworfen von der ortsansässigen Arbeitsgemeinschaft HPP Architekten | Sorg und Frosch Planungs GmbH. Prägend für den Neubau ist das auf Kinder und Jugendliche ausgerichtete Innenarchitekturkonzept.

Das neue Klinikzentrum in Stuttgart-Mitte ging aus einem Wettbewerb im Jahr 2004 hervor, der die Unterbringung der Kinder- und Jugendmedizin (Olgahospital) sowie der Frauenklinik unter einem Dach, aber in eigenen Gebäudebereichen forderte. Auf dem räumlich begrenzten Hanggrundstück am Fuß des Kriegsbergs entwickelte die Arbeitsgemeinschaft HPP Architekten | Sorg und Frosch Planungs GmbH ein Ensemble mit 28 000 Quadratmeter Nutzfläche.

Funktionsbereiche wie Empfang, Notaufnahme, Operationssäle und Labore, aber auch Personalcasino und Konferenzräume liegen in einem mehrgeschossigen rechteckigen Sockelbau. Darüber erheben sich sechs fast quadratische Pavillons, in denen sich die Patientenzimmer befinden und die aufgrund ihrer versetzten Anordnung Aus- und Durchblicke ins Grüne gestatten. Die unterschiedlichen Bereiche lassen sich auch an den Fassaden deutlich ablesen. Während sich der Sockel mit großformatigen, bedruckten, zwischen Grün und Gelb changierenden Glasscheiben an die umgebenden Grünanlagen anlehnt, dominiert zeitloses Weiß die Pavillons.

Akzente setzen hier die textilen Sonnenschutzelemente in leuchtenden, warmen Farben. Großflächige Verglasungen, Oberlichtbänder, gläserne Innenwände sowie integrierte Lichthöfe mit Aufenthaltsqualität bringen auch in die Sockelgeschosse Transparenz und Helligkeit. In der zentralen, lichtdurchfluteten Eingangshalle im Erdgeschoss liegt das Herzstück des Klinikzentrums: die „Arche der Hoffnung“, die das Interesse der Kinder wecken und ihnen die Angst vor einem Klinikaufenthalt nehmen soll.

Sie fungiert auch als Ausgangspunkt des „tierischen Leitsystems“, mit dessen Hilfe sich Kinder, die noch nicht lesen können, im Gebäude zurechtfinden. Von hier aus „laufen“ sechs prägnante, von Andreas Hyakde gezeichnete Tierfiguren los, bis sie die kleinen Patienten schließlich auf ihren Kontinent - auf ihre Station - geführt haben. Ermöglicht hat die kinder- und jugendgerechte Innenraum gestaltung die Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V.: Sie beteiligte sich mit 2,5 Millionen Euro an dem insgesamt 347 Millionen Euro teuren neuen Zentrum für Kinder-, Jugend- und Frauenmedizin.