Das Ulumbarra Theater im australischen Bendigo war früher ein Gefängnis

Die Lichtplaner für das Ulumbarra Theater suchten keine voluminösen, expressiven Solitäre, sondern Leuchten mit Understatement. Sachliche Formensprache, Lichtqualität und gute bauseitige Integrierbarkeit lauteten die Auswahlkriterien.
 

»Einen historischen Ort für eine zeitgemäße Nutzung umzugestalten, ist immer eine Herausforderung – erst recht, wenn aus einem Gefängnis ein Theater werden soll«, sagt Matt Dwyer, Chef von Y2 Architecture. Sein Büro hat die Metamorphose erfolgreich realisiert. Dabei bleibt trotz aller Modernisierung auch die Geschichte des Baus lebendig.

Dies ist einerseits durch den Erhalt vorhandenen Raumstrukturen gelungen. So sind zum Beispiel die Konturen der alten Gefängniskapelle noch gut erkennbar und die Haupterschließung des Gebäudes erfolgt über einen alten Zellenblock. Andererseits wurden in vielen Bereichen Oberflächen im Originalzustand konserviert. Abgeblätterte Farbe, Gebrauchsspuren und purer Ziegelstein zeugen von der langen und rauen Historie des Gebäudes. Ergänzt wurden diese Relikte durch einen modernen Materialmix, der vor allem Sichtbeton, Holz und matte weiße Oberflächen umfasst. Einen kleinen dramatischen – und für ein Theater auch programmatischen – Akzent setzt hier und da ein roter Teppich.

»Ein Theater- und Veranstaltungszentrum stand schon immer ganz oben auf unserer Wunschliste«, erklärt Dale Pearce, Direktor des Bendigo Senior Secondary College (BSSC) in Greater Bendigo, Australien. In Erfüllung gegangen ist diese Hoffnung kürzlich auf eine eher unerwartete Weise: Das ehemalige Sandhurst Pentonville Gefängnis, ein Bau aus dem Jahre 1860, wurde grundlegend umgestaltet und beherbergt jetzt ein Theater mit 1.000 Plätzen und diversen Studios für Tanz, Musik und Schauspiel.

Einer der Hauptnutzer des Ulumbarra Theaters wird das BSSC mit seinem umfangreichen Unterrichtsangebot im Bereich der Darstellenden Künste sein. Aber auch andere Schulen und Universitäten können hier Abschlussfeiern, Versammlungen und Tagungen veranstalten. Von der mutigen Investition profitieren zudem Bendigos Einwohner. In der Stadt gibt es etwa 20 Tanzensembles, ein Dutzend Theatergruppen, ein Symphonieorchester und unzählige Bands – eine bunte, lebendige Kunstszene wird das ehemalige Gefängnis also mit neuem Leben erfüllen.

Möglich geworden ist der Theaterbau nur durch Finanzmittel von Bundes- und Landesregierung sowie der Kommune. Verschiedene Spenden und Sponsorengelder waren für die Umsetzung des Projektes nötig und sichern seinen Fortbestand. Ein effizienter Gebäudebetrieb ist vor diesem Hintergrund essentiell.

Selbstverständlich richteten die Lichtplaner daher großes Augenmerk auf das Thema Energieeffizienz. Die eingesetzten Leuchten sind mit Leuchtstofflampen bzw. zum großen Teil mit LED-Lichtquellen bestückt.

Ein DALI-Lichtsteuersystem erlaubt zudem das bedarfsgerechte Dimmen und Schalten definierter Leuchtengruppen.

Der gleiche Effekt wird auch in einem weiteren Foyer genutzt. Dort stehen den AMATRIS-Downlights zusätzlich die Deckeneinbauleuchten SOLVAN zur Seite. Auch von ihnen ist kein Gehäuse, sondern nur die Lichtaustrittsfläche sichtbar. Als filigrane Lichtlinien betonen sie Teilbereiche des Foyers, das in den Aufführungspausen üblicherweise als Cafeteria dient.

Exemplarisch verdeutlichen diese Anwendungen das lichtplanerische Konzept, das anderenorts mit weiteren Leuchtentypen fortgeführt wird. INPERLA-Downlights erhellen die Zugänge zum Großen Saal, ENTERIO-Lightpanels sind plan in die Decken der Waschräume integriert, die an Künstlergarderoben erinnern. Die linearen MONTIGO spenden als Wandanbauleuchten funktionales Licht.

Mit diesen Mitteln ist es bestens gelungen, die historische Substanz mit den zeitgemäßen Umbauten und Ergänzungen zu verbinden. Der ursprüngliche, profane Charakter des Gebäudes und seine heutige künstlerische Nutzung wurden gekonnt versöhnt, der Kontrast zwischen ihnen aber nicht übertüncht, sondern als Bereicherung genutzt.

Da sich die einzelnen öffentlichen Bereiche des Theaters bereits charaktervoll und mit jeweils eigener Texturen- und Farbpalette präsentieren, wurde ihre Beleuchtung nicht als additives, gestalterisches Medium konzipiert. Die Leuchten fügen sich stattdessen harmonisch in den Kontext ein und unterstützen die atmosphärischen und funktionalen Intentionen der Raumgestaltung. Nicht expressive, voluminöse Solitäre waren hier gefragt, sondern eine sachliche Formensprache und gute bauliche Integrierbarkeit. Die Lichtplaner von ADP Consulting:Engineering wählten für die verschiedensten Beleuchtungsaufgaben im Ulumbarra Theater Produkte aus dem TRILUX-Portfolio.

Besonders zahlreich kommt zum Beispiel die quadratische Wandleuchte DECA zum Einsatz. Sie erhellt die lang gestreckten Flure im Gebäude und kann dabei ihre geringe Aufbauhöhe und die blendfreie Lichtverteilung in den teils schmalen und niedrigen Gängen als Vorteile ausspielen. Während das Licht durch den weißen Diffusor blendfrei nach vorn austritt, hellt ein Indirektanteil die Wandfläche um die Leuchte herum auf. Die Flure erscheinen so lichter und freundlicher.

Eine nahtlose Integration der Leuchten in die Architektur konnte im Großen Foyer des Theaters realisiert werden. Die runden Einbau-Downlights AMATRIS wurden hier in der weißen Decke installiert.

Durch ihren weißen Reflektor und den reduzierten, ebenfalls weißen Abdeckring treten die Leuchten vollkommen in den Hintergrund und das Licht selbst hat seinen großen Auftritt. Brillant und  druckvoll erhellt es den weitläufigen Raum.

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