Die psychologische Wirkung von Licht

Wie beeinflusst Licht unsere Psyche und Stimmung?

Die konkreten Mechanismen, wie Licht auf den Menschen wirkt und in welche Prozesse es eingreift, sind Gegenstand vieler wissenschaftlicher Untersuchungen. Relativ gut dokumentiert sind zwei verschiedene Wirkweisen: Licht, das über die Augen aufgenommen wird, beeinflusst die Bildung des Hormons Melatonin und wirkt sich auf unser circadianes System aus. Entgegen weitverbreiteter Annahmen ist Melatonin kein reines "Schlafhormon", sondern funktioniert als wichtiger Zeitgeber, der unsere innere Uhr taktet. Die richtige Melatonin-Ausschüttung zur richtigen Zeit (wenn es dunkel ist) ist entscheidend für einen gesunden Tag-Nacht-Rhythmus und damit für unser psychisches Wohlbefinden.

Künstliche Beleuchtung am Arbeitsplatz hat einen direkten Einfluss auf diesen Rhythmus. Eine falsch konzipierte oder qualitativ minderwertige Beleuchtung kann die innere Uhr aus dem Takt bringen und so u.a. zu Schlafproblemen und langfristig auch zu ernsthaften psychischen Belastungen führen. Moderne Beleuchtungskonzepte berücksichtigen daher zunehmend die biologische Wirkung des Lichts, um die Gesundheit und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu fördern.

Welche Art von Licht macht müde und warum?

Das Tageslicht verändert sich über den Tag. Studien zeigen, dass Licht zur Mittagszeit unsere Aufmerksamkeit positiv unterstützen kann, während Beleuchtung am Abend und in der Nacht unsere innere Uhr aus dem Takt bringen kann. Seit der Entdeckung spezieller Lichtrezeptoren im Auge im Jahr 2001 verstehen wir besser, wie verschiedene Farbtemperaturen mit unserem Chronorhythmus interagieren. Neben der Farbtemperatur ist die Lichtqualität ein entscheidender Faktor für unser Wohlbefinden. Minderwertige Beleuchtung, insbesondere mit Flicker – das bedeutet schnelle, oft unbewusst wahrgenommene Helligkeitsschwankungen – kann die Augen belasten. Diese Belastung führt zu schnellerer Ermüdung und kann Konzentrationsschwierigkeiten, Augenreizungen und vorzeitige Erschöpfung verursachen. Eine hochwertige Arbeitsplatzbeleuchtung sollte daher sowohl die passende Farbtemperatur zu verschiedenen Tageszeiten als auch eine gleichmäßige, flimmerfreie Lichtqualität bieten.

Welchen Einfluss hat schlechte Beleuchtung auf unseren Körper?

Mangelhafte Beleuchtung am Arbeitsplatz kann zu einer Reihe von psychosomatischen Belastungen führen, die oft unterschätzt werden. Zu den häufigsten Beschwerden zählen Erschöpfungszustände, Schlafprobleme und Kopfschmerzen, die langfristig die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden beeinträchtigen können. Flimmernde Beleuchtung belastet das visuelle System kontinuierlich, selbst wenn das Flackern nicht bewusst wahrgenommen wird. Diese unterschwellige Anstrengung kann Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme verursachen. Gleichzeitig führt ein Mangel an ausreichender Beleuchtung in Innenräumen häufig zu erhöhter Müdigkeit und Antriebslosigkeit - besonders in den lichtärmeren Wintermonaten. Eine unpassende Beleuchtung kann den circadianen Rhythmus aus dem Takt bringen und langfristig zu chronischen Schlafstörungen führen.

Was macht eine optimale Beleuchtungslösung am Arbeitsplatz aus?

Eine professionell geplante Beleuchtung sorgt nicht nur für optimale Sehverhältnisse. Sie schafft ein attraktives Arbeitsumfeld und berücksichtigt dabei die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zur nicht visuellen Wirkung des Lichts. Besonders der Einfluss der Beleuchtung auf unseren circadianen Rhythmus ist inzwischen gut erforscht und wird in modernen Lichtplanungen zunehmend berücksichtigt. 

Aktuelle technische Standards bieten hierzu konkrete Anhaltspunkte für die Praxis. Sie helfen, Beleuchtungslösungen zu entwickeln, die sowohl den visuellen Komfort als auch das biologische Wohlbefinden am Arbeitsplatz fördern. Dabei spielt u.a. die Farbtemperatur der Beleuchtung eine wichtige Rolle: Während warmweißes Licht am Abend die natürliche Erholung unterstützt, kann tageslichtweiße Beleuchtung am Morgen und Mittag die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit verbessern.

Wie können Nutzer die Lichtqualität im Büro steigern?

Für die Nutzer ist es wichtig, dass sie die Beleuchtung per Lichtmanagement möglichst einfach an die individuellen Bedürfnisse und den jeweiligen Arbeitskontext anpassen können. Die DIN EN 12464-1 fordert nicht nur eine steuerbare Beleuchtungsstärke, durch die sich die Lichtstärke in einem vorgegebenen Beleuchtungskorridor variieren lässt. Auch die individuelle Einstellung der Lichtfarbe spielt eine zunehmend wichtige Rolle für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Die professionelle Lichtplanung berücksichtigt dabei, dass eine zu freie individuelle Anpassungsmöglichkeit den biologischen Nutzen der Beleuchtung beeinträchtigen kann. Ein durchdachtes Lichtkonzept findet daher die richtige Balance zwischen persönlichen Vorlieben und wissenschaftlich fundierten Beleuchtungsempfehlungen. Eine qualitativ hochwertige Bürobeleuchtung zeichnet sich durch flimmerfreies Licht, eine gute Farbwiedergabe und eine angemessene Blendungsbegrenzung aus. Diese Faktoren tragen maßgeblich zur Vermeidung von Ermüdungserscheinungen und zur Steigerung des Wohlbefindens während der Arbeitszeit bei.