Das Spital Oberengadin wurde in den vergangenen Jahren auf der Basis einer neuen Strategie und dem Masterplan „Il Futur“ des Prattler Planungsbüros SBS AG umfassend modernisiert. Teil davon war ein gemeinsam mit TRILUX Schweiz entwickeltes einzigartiges Lichtkonzept.

Klare, patientenzentrierte Prozesse, Funktionalität, Wohnlichkeit und eine regional verankerte Materialisierung. Das waren die wichtigsten Anforderungen an die Modernisierung des überregionalen Spitals Oberengadin in Samedan, die im Zusammenhang mit einer 2015 erstellten Strategie zur selbstständigen Positionierung des Gesundheitshauses im Markt ab 2018 und einem entsprechenden Masterplan „Il Futur 2020“ stand. Damals hatte man sich gegen einen Neubau und für eine stufenweise Renovation der verschiedenen Abteilungen in Form von Jahresprojekten entschieden, die 2016 in die Umsetzung gingen und nun 2022 zu weiten Teilen abgeschlossen werden.

Das überregionale Spital Oberengadin war schon in seinen Anfängen 1895 wegweisend und führte 1898 das elektrische Licht ein. Das „alte Spital“ wurde 1979 durch einen Neubau ersetzt, der nun nach umfassenden Arbeiten schon auf fast allen Ebenen in neuem Glanz erstrahlt. Dabei stand im Zentrum, dass die natürliche Umgebung des Oberengadins in die Ausstattung und Materialisierung einfliesst, zum Beispiel mit markanten Elementen aus dem in der Region typischen Arvenholz, aber auch mit der Weitsicht, den Reflexen des Schnees und der Bergseen oder der umgebenden Berglandschaft.

Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Beleuchtungskonzept, das mit den Spezialisten der TRILUX Schweiz erarbeitet wurde. Dem Architekturteam der SBS AG stellten sich beim Licht verschiedene Herausforderungen: „In einem Spital gibt es vielschichtige Ansprüche. Es braucht einerseits funktionale, auf Technik und Sicherheit ausgerichtete Beleuchtung, die sich aus den Ansprüchen in den einzelnen medizinischen Räumen ergeben und klar weisses, grelles Licht erfordern. Andererseits erfordern die Patienten- und Verbindungsräume Lichtkonzepte, die mit Effekten die Materialisierung in Szene setzen und für eine warme, fast schon wohnliche Atmosphäre sorgen“, sagt Geschäftsführer Stefan Sick.

Im Zentrum allen Handelns stand die Vorgabe, dass sich das Spital möglichst wenig als Spital anfühlen sollte, sondern viel eher wie ein Hotel. Besonders gelungen ist dies im Jahr 2020 umgesetzten Bereich der Privatpatienten, wo das gewählte Motiv der „Lebensblume“, einem im Oberengadin verbreiteten Graffiti, sehr gut zu dem Bereich Gesundheit und Genesung passt. Gemeinsam mit einem Schreiner entwickelte TRILUX Schweiz einen speziellen Deckenleuchtkörper, der die Musterung der Lebensblume in Holz als Blickfang einbezieht und so einen einzigartigen Effekt erzielt.

Effekte begleiteten das Lichtkonzept, sei es in Form von Deckenleuchten, die in langen Gängen in verschiedenen Grössen verspielt und versetzt platziert wurden, um die Monotonie zu brechen – sei es mit Lichtleisten an der Decke und am Boden oder in Form von Hinterleuchtungen bei Lifttüren, in Nischen oder bei Holzwandteilen hinter den Patientenbetten.

Die floralen Hausmalereien aus dem Oberengadin finden sich im Spital Oberengadin auch auf Tapeten, auf der Bettwäsche, auf Wandblenden der Schränke, an den Bad-Wänden oder auf weiteren Gestaltungs- und Gebrauchselementen. Bei aller Ästhetik wurde indes stets auf die Funktionalität, die in einem Spital von hoher Bedeutung ist, geachtet. Ergebnisse aus einer Patientenbefragung flossen entsprechend in die Material- und Einrichtungskonzepte ein.

Alle Modernisierungsarbeiten wurden bei vollständig laufendem Spitalbetrieb umgesetzt. Dabei stellt sich im Oberengadin die zusätzliche Challenge, dass in der Nebensaison rund 40‘000 Personen in der Umgebung wohnen, in der Hochsaison jedoch weit über 100‘000. Beim Spital Oberengadin ist man mit den bisher umgesetzten Projekten – in diesem Jahr wurden die neue interdisziplinäre Notfallstation und die Radiologie ins Erdgeschoss mit dem neuen Eingangsbereich und der Cafeteria bezogen – hoch zufrieden: „Die positive Resonanz von Patientinnen und Mitarbeitenden, die verbesserten Abläufe und das moderne Erscheinungsbild bestätigen, dass die Sanierung des Spitals der richtige Schritt in die Zukunft ist», heisst es auf der Webseite des «Ospidel Engiadin’Ota», wie das moderne Haus in rätoromanischer Sprache genannt wird.  

Dieser Artikel erschien zuerst als Beitrag im Spital Oberengadin Magazin

Autor: Daniel Schaub, IWF Communications AG, Hardstrasse 1, 4133 Pratteln
im Auftrag TRILUX Schweiz, Marcia Meier
Pratteln, 25. Juli 2022
Kontrolllesung durch Stefan Sick, SBS AG, am 27. Juli 2022
Abschlussversion versandt am 28. Juli 2022