Licht, das durch ein grünes Blätterdach fällt, ein strahlend blauer Mittagshimmel, goldenes Oktoberlicht – wir alle kennen diese „archetypischen“ Lichtszenen, die die Menschheit seit rund 300.000 Jahren begleiten und prägen. Mit dem Projekt „NatürLicht“, das TRILUX als Sponsor unterstützt, sollen die damit verbundenen Bedürfnisse und Gefühle besser verstanden – und im Sinne von Human Centric Lighting (HCL) nutzbar gemacht werden.

 

 

Archetypen möglichst angenehm nachbilden

Wie beeinflusst uns das Sonnenlicht, welche archetypischen Lichtszenen und chronobiologischen Zusammenhänge gibt es? TRILUX wollte es genau wissen und hat im Rahmen des „NatürLicht“ Projektes die Selbsterfahrung gesucht, und zwar abgeschieden im westfälischen Freilichtmuseum Gut Loh-Hof zwischen Soest und Hamm. Die Kernidee: Das Projektteam lebt und arbeitet vier Tage lang zusammen – und das ganz ohne Kunstlicht. Jeder Einzelne beobachtet sich dabei genau, um herauszufinden, wie die natürlichen Lichtszenen in verschiedenen Situationen unterschiedliche Stimmungen und Dynamiken auslösen. Als zentrale Anlaufstation baute das Projektteam einen rund 30 m2 großen transparenten Licht-Dom mit Sitz- und Arbeitsmöglichkeiten auf, übernachtet wurde in privaten Zelten. Tagsüber stand ein Mix aus Einzelaufgaben, gemeinsamen Workshops und Freizeit auf dem Programm. Dabei konnten die Teilnehmer neben dem Licht-Dom auch jeden anderen Ort in der freien Natur wählen. Die Ergebnisse wurden in persönlichen Tagebüchern und strukturierten Fragebögen festgehalten und anschließend von der Gruppe in gemeinsamen Diskussionsrunden ausgewertet.

Im Rahmen des Projektes identifizierte und untersuchte das Team eine Reihe natürlicher, archetypischer Lichtszenen, etwa die beruhigende Lichtstimmung unter einem sonnendurchfluteten grünen Blätterdach. Wie aber lassen sich diese Effekte möglichst naturnah mit künstlicher Beleuchtung nachbilden? Um diese Frage zu klären, wurde ein Teil der transparenten Kuppel des Licht-Doms durch spezielle, selbstleuchtende Licht-Panels ersetzt. Sie können – ähnlich wie Monitore – nicht nur Farben, sondern auch konkrete Bilder abbilden. Erste Ergebnisse: Das leuchtende Bild eines Blätterdachs erzeugt zwar die gewünschte Lichtstimmung, wird aber von den Beteiligten oft als „zu aufdringlich“ empfunden. Deutlich angenehmer wurden abstrakte, „verwaschene“ Lichtstimmungen, die lediglich das Farbschema aufgreifen, bewertet. Seinen jüngsten Auftritt hatte der Licht-Dom auf der Professional Lighting Design Convention (PLDC) in Rotterdam. Viele Besucher nutzen die Gelegenheit, um im Licht-Dom verschiedene Lichtstimmungen zu erleben. Im Wintersemester 19/20 wird das Projekt an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim unter der Ägide von Dipl-Ing. Norbert Wasserfurth-Grzybowski weiter vorangetrieben.

 

Foto: NATÜRLICHT