Parkbauten – der Sammelbegriff für Parkhäuser, Parkpaletten (nicht überdachte Parkflächen in bzw. auf Gebäuden) und Tiefgaragen (Parkgaragen) – gehören heute nicht nur in den Ballungszentren zum „Alltag”. Äußerlich haben sie sich schon längst in das architektonische Stadtbild eingegliedert. Im Inneren fehlt ihnen jedoch oft noch immer die Benutzerfreundlichkeit. Die lichttechnische Normung unterscheidet dabei in Innenräumen wie im Außenbereich grundsätzlich zwischen zwei Nutzungssituationen: Öffentliche Parkbauten werden überwiegend von nicht ortskundigem Publikum genutzt. Gute Beleuchtung ist hier der wohl wichtigste Faktor, neben der objektiven Sicherheit bei der Erfüllung der auftretenden Sehaufgaben auch das subjektive Sicherheitsempfinden in den unterschiedlichen Bereichen des Gebäudes zu gewährleisten. Normative Regelungen finden sich in der deutschen Norm DIN 67528 „Beleuchtung von öffentlichen Parkbauten und öffentlichen Parkplätzen“. Diese ist im Jahr 2018 umfassend überarbeitet worden. Die Beleuchtung von Parkplätzen und frei bewitterten Parkdecks erfolgt auf Grundlage der Normenreihe EN 13201. Personen in Parkbauten in Arbeitsstätten sowie auch in Arbeitsstätten (Arbeitsräumen) in Parkbauten können als ortskundig betrachtet werden. Deswegen steht hier allein die Erfüllung der Sehaufgabe im Vordergrund. Regelungen für den Innenraum finden sich in der europäischen Norm EN 12464-1 „Licht und Beleuchtung - Beleuchtung von Arbeitsstätten - Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen”, für Außenbereich in EN 12464-2 „Licht und Beleuchtung - Beleuchtung von Arbeitsstätten – Teil 2: Arbeitsplätze im Freien”.
Die Fokussierung auf die berechtigten Bedürfnisse der Nutzer öffentlicher Parkbauten wurde mit der grundlegenden Überarbeitung der Norm DIN 67528 im Jahr 2018 erreicht. Die vorangegangene Fassung aus dem Jahr 1993 war ebenfalls in Arbeitsstätten anzuwenden und stärker an objektiv erforderlichen Mindeststandards orientiert. Aber auch die technologische Entwicklung in der Beleuchtung trägt wesentlich dazu bei, heute erheblich verbesserte Beleuchtungssituationen zum „Stand der Technik” erklären zu können. Insbesondere stehen heute geeignete LED-Leuchtensysteme mit optimierten lichttechnischen Eigenschaften zur Verfügung, die auch bei schwierigen Raumgeometrien von Parkbereichen in Innenräumen einen erhöhten Lichtkomfort ermöglichen. Daraus resultiert die Standard-Farbwiedergabestufe von Ra > 80 in allen Bereichen, sowie die Forderung vertikaler bzw. zylindrischer Beleuchtungsstärken (Ev, Ez) anstelle horizontaler Beleuchtungsstärken (Eh). Beides zusammen gewährleistet gutes räumliches Sehen und Erkennen und eine erhöhte Kommunikativität bei gleichzeitig vertretbarem Installations- und Energieaufwand. Hinweise zu Farben und anzustrebenden Reflexionsgraden der Oberflächen sowie zum sinnvollen Einsatz von Lichtsteuerungen runden die vorliegende Norm ab. Die in der Norm EN 12464-1 [46] formulierten Anforderungen für Parkbauten beziehen sich primär auf horizontale Beleuchtungsstärken. Der planerische Ansatz einer Betrachtung von Flächen folgt dem der Planung von „Arbeitsstätten in Innenräumen“. Anforderungen an die zylindrische Beleuchtungsstärke werden, wie für alle anderen Raumarten, in der sechsten Spalte der Raumartentabelle angegeben (siehe Tabelle 3.131).