Die nachfolgenden Beispiele zeigen Planungsergebnisse für die Sanierung von Beleuchtungsanlagen mit dem Ziel, bei gleichen bis besseren lichttechnischen Eigenschaften der Beleuchtungsanlage eine Minimierung des Energiebedarfs und der Energiekosten zu erreichen. Bei bevorzugt designorientierten Leuchten bzw. Leuchtenanordnungen wird man ggf. einen geringfügig höheren Energieaufwand zugunsten der architektonischen Wirkung der Beleuchtung tolerieren als es bei Anlagen mit primär energieminimiertem Planungsziel der Fall ist. Die Daten in den nachfolgenden Tabellen sind exemplarische Ergebnisse lichttechnischer Planungen gemäß EN 12464-1. Ihnen liegt ein angenommener Strompreis von 0,25 €/kWh zugrunde. Die angegebenen Betriebszeiten entsprechen den Nutzungszeiten, die in der Norm DIN V 18599-10 (siehe auch Kapitel „Licht und Umwelt“) den der jeweils vorliegenden Anwendung entsprechenden Nutzerprofilen zugeordnet sind. Bezüglich der mit der alten Beleuchtungsanlage erreichten Beleuchtungsstärken wird in diesen Betrachtungen mit deren Neuwerten gerechnet. Das bedeutet, dass bei theoretischen Vergleichen von Altanlagen und Neuanlagen ein nicht ganz realistisches Bild entsteht. Wirklichkeitsnahe Vergleiche müssen von lichttechnischen Messungen in der Altanlage ausgehen. Diese werden dann auch den Sanierungserfolg noch deutlicher erkennbar machen. Grundsätzlich wurde in den folgenden Beispielen eine raumbezogene Allgemeinbeleuchtung betrachtet. Daher beziehen sich die Beleuchtungsstärken auf einen Arbeitsbereich, der gleich der Raumgrundfläche abzüglich eines schmalen Randstreifens an den Wänden ist. Als Altanlage werden in jedem Beispiel Leuchten mit T8-Leuchtstofflampen mit VVG angenommen, wie sie vor ca. 20 Jahren üblich waren, der gegenüber immer zwei Sanierungsvarianten gezeigt werden:Eine lichttechnisch mindestens entsprechende Beleuchtungsanlage mit modernen LED-Leuchten. Eine zur ersten identische Beleuchtungsanlage mit zusätzlichem Lichtmanagement.Der den Berechnungen zugrunde liegende Wartungsfaktor ist für die Altanlage und beide Neuanlagen als gleich angesetzt und jeweils in der Tabellenunterschrift angegeben. Die Grafiken mit dem Raumgrundriss, dem Arbeitsbereich und der Leuchtenanordnung sind der entsprechenden Planung entnommen. Die Isoluxkurven (Kurven gleicher Wartungswerte der Beleuchtungsstärke) gelten für die Neuanlage.
Beispiel 1, Büro: Planungsziel ist die Erneuerung der Beleuchtung eines sehr sauberen Nichtraucherbüros mit zwei abgewinkelten Schreibtischkombinationen. Bisher waren 8 einlampige Deckenanbauleuchten mit hochglänzendem Bildschirmraster installiert. Energieeinsparung und Verbesserung der Sehbedingungen und der Beleuchtungs-Atmosphäre, insbesondere hinsichtlich der Leuchtdichteverteilung und der Vermeidung störender Reflexe auf horizontalen Arbeitsflächen sind die Sanierungsgründe. Die Sanierung erfolgt mit direkt-indirekt strahlenden, abgehängten LED-Deckenleuchten mit mikroprismatischer Abdeckung. Zum Vergleich wird zusätzlich die Möglichkeit erhöhter Energie-Einsparung durch ein Lichtmanagement mit Anwesenheitserfassung und tageslichtabhängiger Regelung berücksichtigt.Die Neuanlage mit abgependelten Leuchten weist eine wesentliche Verbesserung der Beleuchtungsqualität gegenüber der Altanlage auf. Der elektrische Anschlusswert und die Energiekosten der Neuanlage reduzieren sich um mehr als die Hälfte. Weitere erhebliche Einsparungen werden durch das Lichtmanagement mit Anwesenheitserfassung und tageslichtabhängiger Regelung erzielt. Letztere wird in der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) als Referenztechnologie definiert (siehe auch Kapitel). Die Energiekosten werden dadurch bei vergleichbarer Beleuchtungsstärke um 85% gegenüber der Altanlage verringert. Die Verbesserung der Beleuchtungsqualität kann nicht in Zahlen bemessen werden, so dass die Wirtschaftlichkeit der Neuanlage allein auf Basis der durch die Beleuchtung bedingten Kosten betrachtet wird. In den Diagrammen der Analyse der jährlichen Gesamtkosten sind neben den dort angegebenen Randbedingungen für die Leuchten die TRILUX-Brutto-Listenpreise veranschlagt worden (siehe Diagramm in Tabelle 3.32).