Identische Bereiche der Sehaufgabe in Fensternähe und in der Raumtiefe

Abbildung 3.224:

Verteilung der horizontalen Beleuchtungsstärke Ep durch Tageslicht in einem Klassenraum

Sind Bereiche identischer Sehaufgaben in einem Raum nicht in gleichem Maße mit Tageslicht versorgt, so besteht  im Sinne der normgerechten Lichtversorgung aller Arbeitsbereiche die Möglichkeit, sich bzgl. der tageslichtabhängigen Regelung am schlechtest beleuchteten Bereich zu orientieren, oder zu differenzieren und eine Aufteilung in mehrere Regelbereiche vorzunehmen, innerhalb derer die Tageslichtversorgung als annähernd gleich zu bezeichnen ist.

In Einzelfällen kann die schlechtere Tageslichtversorgung in Teilbereichen durch einen positiven Offset, also eine Erhöhung des künstlichen Beleuchtungsniveaus, ausgeglichen werden. Eine solche Installation spart häufig Kosten gegenüber der Einrichtung einer zusätzlichen, eigenständigen Regelung. Diese Möglichkeit ist jedoch kritisch zu prüfen.

In vielen Räumen ist die Tageslichtversorgung entlang der Fensterwand annähernd gleich, während sie zur  Raumtiefe hin stark variiert, was in der Lichttechnik durch den sogenannten Tageslichtquotienten beschrieben wird (siehe Abbildung, siehe auch Kapitel). Bei Fenstersturzhöhen von bis zu 3 Metern kann z. B. ab ca. 5 Metern Raumtiefe davon ausgegangen werden, dass in der Nutzebene von 0,8 Metern Höhe dort weniger als ein Drittel der auf die Gesamtfläche bezogenen mittleren Beleuchtungsstärke vorherrscht. Eine Offsetregelung würde bei diesem Verhltnis wenig Sinn machen. Eher wäre abzuwägen, ob hier ein permanenter 100%-Betrieb vorzusehen ist.

Abbildung 3.225: Tageslichtabhängige Regelung in mehreren identischen Bereichen der Sehaufgabe

Sollen in einem Raum Leuchten gruppenweise voneinander unabhängig geregelt werden, ist zu vermeiden, dass störende Einflüsse der Leuchtengruppen untereinander auftreten. Hierzu ist es sinnvoll, die Herstellerhinweise bzgl. möglicher, dokumentierter Systemkonfigurationen zu prüfen (siehe Abbildung). Insbesondere der  Parallelbetrieb mehrerer Einzelsysteme in benachbarten Bereichen kann im Einzelfall zu erheblichen Fehlfunktionen führen, die für den Nutzer - der im Allgemeinen kein Fachexperte ist - kaum beherrschbar sind.

Beispiel einer Fehlfunktion: Zwei parallele Systeme befinden sich an einem gemeinsamem Ein/Aus-Taster. Bei   genügend Tageslicht schaltet die fensternahe Gruppe aus, die Gruppe in der Raumtiefe bleibt eingeschaltet. Das Betätigen des Schalt-Tasters führt zu einem unerwünschten Toggle-Betrieb (abwechselnd eine Gruppe ein-, die andere ausgeschaltet)