Reflexionen hoher Leuchtdichten auf der Sehaufgabe können die Erkennbarkeit der Sehaufgabe verringern. Reflexionen zu hoher Leuchtdichten auf glänzenden Oberflächen, z. B. auf Glanzpapier, auf Bildschirmen oder Messinstrumenten in Laboratorien und Leitständen, führen zu ähnlichen Störungen wie bei der Direktblendung. Diese als Reflexblendung bzw. Schleierreflexion bezeichneten Vorgänge beeinträchtigen die Kontraste, die zum störungsfreien Sehen notwendig sind. Reflexbilder führen ferner zu Fusionsreizen. Diese entstehen dadurch, dass das Auge auf die visuelle Informationim Nahbereich, z. B. auf das Sehdetail auf dem Hochglanzpapier oder auf dem Bildschirm, und im Fernbereich, nämlich auf die Kontur der Quelle des Spiegelbildes, z. B. Leuchten,akkommodieren (scharf einstellen) möchte und dabei permanente Akkommodationsarbeit leistet. Die Folge sind Ermüdungen und asthenopische Beschwerden, die sich z. B. als Augenbrennen, trockene oder tränende Augen, erhöhte Licht- und Flimmerempfindlichkeit, Schleiersehen, Kopfschmerzen sowie als Schwindelgefühl äußern können. Zur Beschreibung der Störung durch Reflexblendung auf horizontalen Sehaufgaben wird der Kontrastwiedergabefaktor CRF (Contrast Rendering Factor) verwendet. CRF ist das Verhältnis des Kontrastes einer definierten und repräsentativen Sehaufgabe bei der realen, also zu beurteilenden Beleuchtung und des Kontrastes der gleichen Sehaufgabe, jedoch bei einer vollkommen diffusen Referenzbeleuchtung. Literatur dazu siehe z. B.ClE-Publikation Nr. 19.2 (TC-3.1) 1981 „An analytic model for describing the influence of lighting parameters upon visual performance“ und LiTG-Publikation Nr. 13:1991 „Der Kontrastwiedergabefaktor - ein Gütemerkmal der Innenraumbeleuchtung“, herausgegeben von den Lichttechnischen Gesellschaften Deutschlands (LiTG), Österreichs (LTAG) und der Schweiz (SLG).
CRF-Werte können mit Computersystemen vorausbestimmt und mit Spezialmessgeräten gemessen werden (siehe auch Abschnitt CRF-Werte im Kapitel „Messung der Beleuchtung“). Entsprechende Computergrafiken stellen die Planungsergebnisse anschaulich dar und enthalten z. B. Kurven gleicher CRF-Werte. Danach können die Arbeitsplätze mit hohen Anforderungen an die Kontrastwiedergabe räumlich platziert werden.
Reflexblendung am Bildschirm Die Vermeidung störender Reflexe auf Bildschirmen oder anderen geneigten Sehaufgaben kann mit den gleichen Maßnahmen erfolgen wie zuvor beschrieben. Für die Begrenzung der Leuchtdichte von Leuchten gelten besondere Anforderungen. Je besser die Entspiegelung der Bildschirmoberfläche ist, desto höhere Leuchtdichten von Leuchten und Flächen, die sich auf dem Bildschirm spiegeln können, sind zulässig. Bildschirme heutiger Technologie lassen höhere Leuchtdichten zu als frühere Geräte. Für Bildschirme mit positiver Polarität und bei üblichen Anforderungen im Hinblick auf Farbe und Details der dargestellten Information, wie sie z. B. in Büros, in Unterrichtsstätten usw. bestehen, sind für Leuchten, die sich im Bildschirm spiegeln können, in EN 12464-1 höhere Grenzleuchtdichten festgelegt. Für Bildschirme mit hoher Hintergrund-Leuchtdichte (> 200 cd/m2) darf die mittlere Leuchtdichte der Leuchten 3.000 cd/m2 nicht überschreiten. Bei Bildschirmen mit mittlerer Leuchtdichte (< 200 cd/m2) gilt der Maximalwert von 1.500 cd/m2. Wie Praxismessungen ergeben haben, werden in Büros überwiegend Hintergrundleuchtdichten von < 200 cd/m2 eingestellt, bei Laptops sogar < 100 cd/m2, so dass dafür der Grenzwert 1.500 cd/m2 gilt. Einzelheiten siehe Kapitel „Beleuchtung von Büros und Räumen mit Bildschirmarbeitsplätzen“. Die Grenzwerte gelten für Bildschirme, die bis zu 15° geneigt sind und für einen Ausstrahlungswinkel ab 65° und für alle Blickwinkel rund um die Leuchte.